Abschied von drei verdienten Lehrkräften

31. 07. 2019

Die Züricher Weltwoche formulierte die Berufsbeschreibung eines Lehrers einmal so:

Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe
mit Spitzensportlern und Sportlern mit Handicap
bei Nebel durch unwegsames Gelände in nord-südlicher Richtung zu führen
und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig
an drei verschiedenen Zielorten
ankommen.“

Im Folgenden wird eine Würdigung von drei Lehrkräften versucht, die unsere Schule unnach­ahmlich geprägt haben.

Studienrätin in der MS Brigitte Lassmann

Nach ihrer Referendarzeit in Rauhenebrach, Merkendorf und Drosendorf, lehrte Frau Lassmann nach dem 2. Staatsexamen an den Volksschulen Herrnsdorf, Buttenheim und Memmelsdorf. Seit 1994 unterrichtete sie viele Schülergenerationen an der Mittelschule Altenburgblick in Stegaurach, damals noch Hauptschule und war vor allem Spezialistin für den Englischunterricht in der Hauptschule.

Ohne Unterbrechung begleitete und lehrte sie meistens Fünft- und Sechstklässer. Sie zeigte individuelle Lernwege auf, vermittelte den Schülerinnen und Schülern Wissen, Kompetenzen und Werte, die sie bedingungslos auch selbst vorlebte. Frau Lassmann hat viel Veränderung erfahren durch Modifikation der Unterrichtsmethoden, der Lehrwerke, der Zeugniserstellung, durch Einführung von Lernentwicklungsgesprächen, um nur einiges zu nennen. Sie war immer eine verlässliche Größe für die ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler, setzte Grenzen, bot ihnen vor allem Halt und  hörte zu. Den Eltern war sie ebenfalls eine geduldige Zuhörerin, die weit über das normale Maß hinaus Gespräche und Beratung anbot. Viele Jahre erfüllte sie die Aufgabe einer Vertrauenslehrerin.

Das Profil der Schule als Umweltschule prägte Frau Lassmann in entscheidender Weise. Wie viele Sammlungen für den Bund Naturschutz und den Landesbund für Vogelschutz  sie durchführte, ist nicht zählbar. Viele nachhaltige Projekte und Aktionen führte sie mit Schülerinnen und Schülern durch, lebte Solidarität mit unserer afrikanischen Partnerschule, initiierte die Partnerschaft mit der Möwenwegstiftung und war der Motor für den Schullehrgarten, der eine nicht unerhebliche Betreuung auch in den Ferien und in der Freizeit forderte.

Lehrer Adam Rottmann

Wie so viele Lehrkräfte dieser Generation wurde Herr Rottmann gleich nach dem 1. Staats­examen als sogenannte Unterrichtsaushilfe, sprich Mobile Reserve eingesetzt, ganz frisch von der Universität weg. So wurde 1978 die Unterrichtsversorgung aufrechterhalten! Nach dem 2. Staats­examen unterrichtete er an den Volksschulen Strullendorf, Scheßlitz, Priesendorf-Lisberg, Hallstadt Stegaurach, Memmelsdorf und an der Kunigundenschule in Bamberg. Seit 1989 nun ist er an der Grund- und Mittelschule Altenburgblick eine unverzichtbare Größe. Er lehrte die Schülerinnen und Schüler nicht nur in seinen Studienfächern, Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport und Religion, sondern auch im Theaterspiel mit einer ungeheuren Professionalität, Kreativität und einem mitreißenden Engagement. Seine außerschulischen Betätigungen als Schauspieler und Sänger verschmolzen mit seiner Lehrerpersönlichkeit, die Generationen von Schülerinnen und Schülern auf ihrem schulischen Werdegang begleitete. Dabei verbrachte er ein großes Maß seiner Zeit in der Schule.

Herr Rottmann konnte nicht nur Schüler begeistern und leiten, auch das Lehrerkollegium konnte sich seiner Energie und seinem Engagement nicht entziehen. Gerne ließen sich die Kolleginnen und Kollegen zum Lachen anstecken, wenn ein flotter Spruch die Runde machte und sich der fränkische Rottmann‘sche Humor über uns ergoss.
 

Lehrerin Waltraud Dremel

Nach dem 2. Staatsexamen unterrichtete Frau Dremel seit 1982 an den Volksschulen Ebern, Stegaurach, Walsdorf, Ebrach, Kemmern und schließlich seit 2013 wieder an der Grundschule Altenburgblick. Hier begleitete und lehrte sie vor allem Dritt- und Viertklässer sowohl im Schulhaus Mühlendorf als auch im Schulhaus Stegaurach. Mit großer Professionalität unterrichtete sie Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht, Kunst und Musik, erfuhr durch vier verschiedene Lehrpläne immer wieder Veränderungen und zeigte sich zudem verantwortlich für den Ethikunterricht, ein unverzichtbarer Unterricht, um den Kindern auch in der Schule Werte zu vermitteln.

Was jedoch am wichtigsten ist, so bewiesen das neueste Forschungen: Frau Dremel war immer eine verlässliche Größe für die ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler und bot ihnen eine emotional stabile Beziehung- die wichtigste Grundlage für erfolgreiches Lernen. Eltern und Schülern war sie eine geduldige Zuhörerin.

Mit ihrer feinen, zurückhaltenden Persönlichkeit, ihrem großen Pflichtbewusstsein, der absoluten Zuverlässigkeit war sie den Schülerinnen und Schülern Vorbild, im Kollegium eine nicht verzichtbare Säule unserer Schulgemeinschaft.

Es ist offensichtlich, dass wir diese Kollegen schweren Herzens ziehen lassen müssen.
Mögen sie gesund bleiben und die Zeit im wohl verdienten Ruhestand
nach ihrem Belieben füllen und genießen.

 

C. Christel, Rektorin

 

 

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